Laden für Dummies
Unser nächstes Ziel nach Bonn war Bielefeld. Dort übernachteten wir zwei Mal. Die Fahrt nach Bielefeld verlief problemlos. Nach einem Ladestop von ca. 40 Minuten an der A1-Autobahnraststätte Kucksiepen bei Wuppertal hatten wir genug Ladung, um Bielefeld zu erreichen.
In Bielefeld gibt es einige Ladesäulen, die teilweise bis zum Jahresende kostenfrei genutzt werden können. Da wir an einem Tag sowieso in der Innenstadt zum Shoppen unterwegs waren, nutzen wir eine dieser kostenfreien Möglichkeiten zum Laden an einer Ladesäule mit Typ-2-Stecker und einer möglichen Ladeleistung von 22 kW.
Bielefeld existiert und hat sogar Ladesäulen
Technik der Ladesäulen
Das mit dem Laden, dem Ladestrom und den Steckern kann man sich in etwa wie folgt vorstellen. Eine dicke Wasserleitung führt in die Wohnung und kann dort durch einen großen Absperrhahn abgedreht werden. Von dort aus wird das Wasser verteilt. Ins Bad, dort für die Toilettenspülung, das Waschbecken, die Badewanne, den Durchlauferhitzer, in die Küche, die Waschmaschine, den Boiler und in der gesamten Wohnung eben zu allen Wasserstellen. Dabei werden die Wasserleitungen immer dünner. Es gibt an allen Entnahmestellen meist unterschiedliche Wasserhähne. Die maximale Menge Wasser, die durch einen solchen Hahn in einer bestimmten Zeit abgegeben werden kann, ist begrenzt und je nach Zweck unterschiedlich. Im Handwaschbecken der Gästetoilette ist der Wasserstrahl dünner und am Hahn der Badewanne dicker.
Ähnlich verhält es sich mit den Ladestationen. Diese haben meist unterschiedliche Ladepunkte (Entnahmestellen) mit jeweils speziellen Ladesteckern (Wasserhähnen), die jeweils eine bestimmte Leistung (Dicke des Wasserstrahls) haben. Wird beispielsweise an CCS mit 50 kW eine Stunde lang geladen, steht eine Energie von 50 Kilowattstunden (kWh) im Fahrzeug bereit. Für ein Fahrzeug wie den BMW i3 94 Ah-Version würde damit bei einem angenommenen Verbrauch von 20 kWh pro 100 Kilometern das Laden für 100 km in etwa 24 Minuten dauern.
Aber so einfach ist das nicht. In die Batterie des i3 passen nur 33,2 kWh. Damit kommt man bei voller Batterie nur ca. 165 km weit. Das ist aber sehr stark vom persönlichen Fahrstil, der Zuladung, der Außentemperatur und der Nutzung der Klimaanlage abhängig. Mit etwas Bemühen schafft man es durchaus auf über 250 km, im Winter jedoch weniger.
Doch damit nicht genug. Nur an einem CCS-Ladepunkt kann der BMW i3 mit voller Leistung von 50 kW geladen werden. An Ladestationen mit Schuko-Stecker sind das nur 2,3 kW, an 230 V Typ 2 in Deutschland 4,6 kW und an 400 V Typ 2 dann nur 11 kW. CHadeMO kann der i3 nicht, da er keine passende Steckdose hat.
Und letztlich gibt es auch beim Laden mit CCS und 50 kW Einschränkungen. Dort dauert die Ladung auf 80% etwa 20 Minuten. Bei weiter steigendem Füllstand wird der Ladestrom zurückgeregelt. So dauert die Aufladung von 80 % auf 90 % ebenfalls gut 20 Minuten, und die Ladung von 90 % auf 100 % rund eine halbe Stunde.
In der folgenden Tabelle sind die relevanten Daten für den i3 eingetragen. In den letzten beiden Spalten ist die Dauer bei einem Verbrauch von 15 kWh und 20 kWh pro 100 Kilometern für eine Reichweite von 100 Kilometern angegeben. Es handelt sich um genäherte Werte, welche nicht die exakte Ladecharakteristik des i3 berücksichtigen.
Ladestecker-Bezeichnung | Leistung | 15 kWh | 20 kWh |
Combined Charging (CCS) | 50 kW | 18 min | 24 min |
Typ 2 (230 V) | 4,6 kW | 195 min | 260 min |
Typ 2 (400 V) | 43 kW | 82 min | 110 min |
Typ 2 (400 V) | 22 kW | 82 min | 110 min |
Schuko (Haushaltssteckdose) | 2,3 kW | 390 min | 520 min |
Durch den Fahrstil kann man die Ladedauern massiv beeinflussen.
Wenn man unterwegs ist, sollte man daher mit CCS und 50 kW auf etwa 80% laden und seine Ladestops entsprechend planen.
Zurück nach Bielefeld
An einer Ladesäule der Stadtwerke mit 22 kW Typ 2 Ladepunkt ist das Parken während des Ladens für vier Stunden erlaubt und kostenfrei. So war nach dem Einkaufen das Fahrzug voll geladen.